Freitag, 5. Oktober 2012

Der dritte Schwimmbadtauchgang

Da ich mir nun ja einen eigenen Neoprenanzug zugelegt hatte, wollte ich ihn natürlich bei meinem nächsten Schwimmbad-Tauchgang gleich ausprobieren. Es ist ein ziemlicher Unterschied, ob er trocken oder nass ist, wenn man ihn an hat. Trocken hatte ich ihn ja beim Anprobieren im Tauchladen an und da saß er ziemlich knackig eng - es fühlt sich im trockenen Zustand immer fast ZU eng an. Sobald ich dann damit aber im Wasser war, war er perfekt. Eine dünne Wasserschicht muss ja immer in einem Nasstauchanzug drin sein, um möglichst wenig Wärmeverlust zu haben. Der Körper erwärmt sie ziemlich schnell und dann ist diese dünne Schicht Wasser eine gute Isolation. Und an dieser Stelle ist die richtige Passform eines Tauchanzugs besonders wichtig, denn es soll möglichst wenig kaltes Wasser in den Anzug nach kommen und möglichst wenig Wasserzirkulation im Anzug stattfinden. So bleibt's länger warm, denn Wasser leitet Wärme 20 x schneller vom Körper ab als Luft.



Nachdem wir die komplette Ausrüstung angelegt und Thomas und ich auch wieder gegenseitig unsere Ausrüstung überprüft haben, ging es wieder mit einem großen Schritt vom Beckenrand ins Wasser. Unser Tauchlehrer hatte uns dieses Mal bereits in der Theoriestunde gesagt, welche Übungen wir heute unter Wasser machen werden, so dass wir dieses mal die ganze Tauchstunde komplett unter Wasser bleiben würden, ohne Zwischendurch für Erklärungen auftauchen zu müssen.



Es ging zu meiner "großen Freude" wieder mit meiner Lieblings-Übung los: Nasennebenhöhlen... ähm... Maske fluten. Ob ich diese Übung jetzt wohl jedes mal über mich ergehen lassen muss? Ging wieder nicht ohne Wasser im Kopf und Husten, aber ich kannte das ja nun schon. Danach folgte eine Tarierungsübung. Die richtige Tarierung zum Tauchen hat man, wenn man quasi neutral im Wasser schwebt, ohne auf oder ab zu steigen. Diesen Zustand erreicht man, in dem man die Luft in seinem Tarierjacket entsprechend regelt. Bei dieser Übung mussten wir auf dem Bauch auf dem Grund des Schwimmbads liegen und dann langsam so viel Luft in das Tarierjacket lassen, bis der Oberkörper langsam vom Boden abhebt und nur noch die Flossenspitzen den Boden berührten. Allein mit dem Ein- und Ausatmen hebt und senkt sich der Oberkörper dann. Das ist der Zeitpunkt, an dem man für das Tauchen perfekt, nämlich neutral, tariert ist - zumindest genau auf der Tiefe, auf der man sich gerade befindet. Wenn man dann höher oder tiefer taucht, muss man die Luft in seinem Tarierjacket wieder anpassen.

Alle anderen Übungen in diesem Tauchgang haben sich dann mit Notfallsituationen beschäftigt. Wir haben geübt, den Tauchpartner mit Luft zu versorgen, wenn diesem die Luft ausgeht, und ihn dann zur Oberfläche zu bringen. Eine weitere Übung war, aus einem abblasenden Lungenautomaten (das ist das Mundstück, über das man die Luft aus der Pressluftflasche bekommt) zu atmen. Normalerweise gibt ein Lungenautomat die Luft aus der Flasche frei, sobald man einatmet und unterbricht die Luftzufuhr, wenn man ausatmet. Die ausgeatmete Luft blubbert dann zur Oberfläche hoch. Lungenautomaten sind so konzipiert, dass sie bei einem Defekt die Luftzufuhr nicht abschneiden, sondern unentwegt Luft abblasen. Wenn man das Mundstück dann nur halb in den Mund nimmt, kann man die rausblubbernde Luft erstaunlicherweise immer noch atmen, wenn man seine Zunge als Spritzschutz benutzt. Hätte ich nicht gedacht. Aber hat die 30 Sekunden, die ich so atmen musste, gut geklappt.

Eine weitere Übung war ein Notaufstieg, wenn einem die Luft ausgegangen ist und kein Tauchpartner in der Nähe ist, der einen aus seiner alternativen Luftversorgung versorgen kann. In diesem Fall hat man keine Luft mehr zum atmen und natürlich auch keine mehr, mit der man sein Tarierjacket aufblasen könnte, um Auftrieb zu bekommen. Also muss man an die Oberfläche schwimmen, dabei kontinuierlich langsam die restliche Luft aus der Lunge ausatmen, um eine Lungenüberdehnung beim Aufstieg zu vermeiden, an der Oberfläche dann Luft schnappen, indem man sich per Flossenschlag mit dem Kopf aus dem Wasser raus bringt und damit dann sein Tarierjacket mit dem Mund aufzublasen, damit man auch an der Oberfläche bleibt. Klingt kompliziert. War es auch für mich. Die Übung hat bei mir auch nicht ganz geklappt, aber das werden wir auch nochmal bei den weiteren Tauchgängen üben.

Anschließend hatten wir noch etwas Zeit, um für uns einfach ein bisschen durchs Becken zu tauchen. So konnte ich noch ein wenig mit der Tarierung experimentieren und das hat mir richtig Spaß gemacht. So langsam habe ich das Gefühl, dass ich mich nicht mehr ganz so unbeholfen durchs Wasser bewege - von Tauchgang zu Tauchgang. Fein. So kann's weiter gehen :-)

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